Mobiltelefone sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Der moderne Mensch ist überall mit der ganzen Welt verbunden und ständig erreichbar. Das ist verblüffend, denn das Mobiltelefon wie wir es kennen ist eine ziemlich junge Erfindung. Die Anfänge liegen mehr als 150 Jahre zurück. Und die Geschichte rund um um den Erfinder des Telefons liest sich wie ein Krimi.


Von Punkten und Strichen
Die Erfindung des Telefons wird Alexander Graham Bell zugeschrieben. Richtiger wäre es zu sagen, dass der aus Schottland stammende Erfinder der erste war, der mit dem Telefon wirtschaftliche Erfolge feierte. Den eigentlichen Grundstein für das Telefon legte Samuel Finley Morse bereits 1837. Morse hatte die Idee, Signale mittels kurzen und langen Stromimpulsen über einen Kupferdraht zu verschicken. Zu Beginn wurden die Signale beim Empfänger auf einen Stift übertragen. Später wurden die Stromimpulse über einen Lautsprecher in Piepstöne umgewandelt. Der bekannteste Code aus dem Morsealphabet ist vermutlich
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was SOS bedeutet. Mit dem Ausbau von Kupferleitungen verbreitete sich die Technologie rasend schnell. Das Telefonnetz aus Kupferleitungen ist auch heute in vielen Gegenden das bestehende Telefonnetz, schrittweise wird es seit Jahren auf Glasfaser-Technik umgestellt.
Von Gurkensalat und Pleitegeiern
Der Deutsche Lehrer und Hobbyphysiker Johann Philipp Reis war 1861 schließlich der erste, dem es gelang einen Apparat zu bauen, mit dem man die menschliche Stimme übertragen konnte. Er demonstrierte seine Erfindung mit dem Satz „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“. Diesen unsinnigen Satz wählte er vermutlich deshalb, weil man nicht von einem Wort auf das nächste schließen konnte und ein Betrug bei der Demonstration so auszuschließen war. Der Versuch glückte. Doch die Welt war noch nicht bereit für das Telefon.


Auch Innocenzo Manzetti und Antonio Meucci tüftelten am Telefon. Manzetti fehlte das Geld für ein Patent. Meucci bekam ein vorläufiges Patent, konnte es aber nicht verlängern lassen, weil auch ihm schlicht das Geld dafür fehlte.
Bell, das Schlitzohr
Aus Meuccis Pleite zog Bell Profit. Er schaffte es in den Besitz von Meuccis Unterlagen zu kommen und experimentierte außerdem mit einem Model des Reis’schen Telephons. 1876 meldete er „sein“ Telefon zum Patent an. Das Pikante daran? Bells Versuche waren bis dahin glücklos geblieben. Da das Patentamt aber kein funktionstüchtiges Modell forderte, bekam Bell das Patent zugesprochen.
Meucci startete einen Rechtsstreit, den er nie gewann. Auch andere Forscher, bei denen Bell abgekupfert hatte, versuchten ihn zu verklagen. Alle scheiterten! Alexander Graham Bell hatte freie Bahn und gründete die Bell Telephone Company, die sich später umbenannte in American Telephone and Telegraph Company (AT&T).
Das Fräulein vom Amt
Mit dem zunehmenden Erfolg des Telefons kam auch ein neuer Beruf auf, das „Fräulein vom Amt“. Zu Beginn des Telefonzeitalters konnte man noch nicht selbst die Nummer des Empfängers wählen. Telefone hatten damals noch keine Wählscheibe, sondern einen Kurbelinduktor. Man musste erst beim Amt anrufen und sich mit dem gewünschten Teilnehmer verbinden lassen. Das Fräulein vom Amt musste dann die richtigen Buchsen durch ein Steckkabel miteinander verbinden.



1896 wurde das Kurbelsystem an den Apparaten durch die Wählscheibe ersetzt. In den 1980ern ging auch diese Ära zu Ende und die Wählscheibe wurde durch den Tastenwahlblock ersetzt.
Vom Mobiltelefon, das keins war, bis zum Smartphone
In den 1950ern gab es auch hierzulande die ersten Mobiltelefone. Damals waren das allerdings keine Handys, wie wir sie kennen, sondern Autotelefone. Der Kaufpreis lag meist bei etwa 50% des Wagenpreises. Damit war das erste Mobiltelefon ein Luxusgut für die damaligen Superreichen, ein Umstand, den man sich heutzutage kaum mehr vorstellen kann.


Erst in den frühen 1980ern gelang es Motorola das erste richtige Mobiltelefon auf den Markt zu bringen. Aber auch dieses Mobiltelefon war keines, das man sich mal eben in die Hosentasche stecken konnte. Zum einen wog es beinahe 800 Gramm, zum anderen war es mit einem Verkaufspreis von etwa 3000 Euro noch viel zu teuer um als Massenware Erfolg zu haben. Von der Akkuleistung wollen wir hier gar nicht sprechen ...
Die Mobiltelefone wurden permanent weiterentwickelt. Mobiltelefone waren schnell mehr als ein Telefon. So wurde 1992 die erste SMS verschickt mit dem Inhalt "Merry Christmas". Ende der 1990er Jahre stürzte Nokia Motorola vom Handy-Hersteller-Thron.
Ein wesentlicher Boost in der Entwicklung war auch das Aufkommen des Internets. Die ersten „Smartphones“ wie beispielsweise Nokias Communicator fanden zunächst eher bei Geschäftskunden Anklang. Sie waren schon fast ein mobiles Büro. Ob Telefonieren, Faxen, Mails versenden oder im Netz surfen, alles war damit möglich.
Anfang der 2000er Jahre wurden die Geräte immer leichter und außerdem günstiger. Das Smartphone wurde zum Massenhit. Als Apple im Jahr 2007 sein erstes iPhone auf den Markt brachte, waren schon fast 8 Millionen Menschen mit Smartphones im Internet.
Voice over IP hält in Unternehmen Einzug
„Internettelefonie“ kam Mitter der 1990er Jahre auf. Die Benennung bezeichnet umgangssprachlich die Digitalisierung des Telefonierens: Sprache wird digitalisiert und über ein Internet-Protocol („IP“) zwischen den Teilnehmern übertragen. Die Technologie verbreitete sich anfangs allerdings nur zögerlich. Für viele Unternehmen war diese Kommunikationsmethode zu Beginn einfach zu teuer. Vereinzelt gibt es auch noch Unternehmen, die VoIP für eine Spielerei halten, welche absoluten Nerds vorbehalten ist. Dank der verbesserten Internetinfrastruktur stieg auch die Wertschätzung gegenüber VoIP. IP-Telefonanlagen – sie bestehen im wesentlichen aus einem Computer mit speziellen Schnittstellen und der entsprechenden Verwaltungssoftware - erlauben die Integration von Mobiltelefonen und sind inzwischen deutlich kostengünstiger als Standard-Telefonanlagen. Durch eine unbeschränkte Anzahl an Kanälen gibt es auch fast keine Mengenbeschränkung von Nebenstellen. VoIP bietet übrigens auch die Energie AG ihren Kunden in unterschiedlichsten Produkten an.
Das Telefon hat seit seiner Geburtsstunde einen Siegeszug um die ganze Welt gemacht und seinen Teil zur Globalisierung beigetragen. Seit über 150 Jahren hat das Telefon das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst und wurde dabei ständig weiterentwickelt. Wir sind gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
Wer mehr zum Telefon und anderen Alltagsbegleitern wissen möchte, kann in unserer Erlebnis Welt Energie in Timelkam vorbeischauen.
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