Ohne Energie geht nichts. Viele Jahre ist der Strom in den Haushaltskosten einfach mitgeschwommen. Die aktuellen Preiserhöhungen haben ihn aber in den Mittelpunkt vieler Diskussionen gestellt. Wie kommen diese Erhöhungen zustande? Und wie wird der Strompreis eigentlich errechnet?

Grundsätzlich setzt sich der Strompreis für Privathaushalte aus 3 Komponenten zusammen:

dem Strompreis,
den Netzgebühren sowie
Steuern und Abgaben.

Dabei unterliegt nur der Strompreis dem freien Wettbewerb. Denn Strom wird an der Strombörse gehandelt – und unterliegt dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Sinkt das Angebot oder steigt die Nachfrage, steigt auch der Preis – und umgekehrt: Steigt das Angebot oder sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Preis. Die Höhe der Netzgebühren wird jedes Jahr von der Regulierungsbehörde festgelegt, Steuern und Abgaben von der Politik.

Wettbewerb am europäischen Strommarkt
Das teuerste Kraftwerk bestimmt den Preis
Mehrere Faktoren treiben zur Zeit den Strompreis in die Höhe
Preisgarantie für Kunden der Energie AG

1. Wettbewerb am europäischen Strommarkt

Bis in die 90er-Jahre wurden die meisten nationalen Strom- und Gasmärkte durch Monopole beherrscht. Ende der 90er-Jahre wurden die Strom- und Gasmärkte in der EU liberalisiert. Das Ziel: Verbraucherinnen und Verbraucher sollten aus einem größeren Angebot wählen können und so den Wettbewerb fördern, damit die Preise sinken.

Erzeugung, Handel und Vetrieb unterliegen dem freien Wettbewerb
In Österreich ist der Energiemarkt seit 2001 vollständig liberalisiert. Seither sind Erzeugung, Handel und Vertrieb von Strom dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage unterworfen. Allein die Stromnetze blieben als Monopol bestehen. Für die Bereitstellung und Instandhaltung der Stromnetze erhalten die Netzbetreiber eine Gebühr je verbrauchter Kilowattstunde. Die Höhe dieser Gebühr wird jedes Jahr von der Regulierungsbehörde festgelegt.

Angebot und Nachfrage sind entscheidend
Im Wettbewerb bilden die Großhandelspreise von Strom die Basis für jene Preise, die Verbraucherinnen und Verbrauchern verrechnet werden. Grundlage für die Bildung der Großhandelspreise wiederum sind die Gebote der Stromhändler und die Kapazitäten der Kraftwerke, die den benötigen Strom erzeugen.

Günstiger Strom aus erneuerbaren Energieträgern wird bevorzugt
Am europäischen Strommarkt gilt seit der Liberalisierung im Jahr 2001 das Merit-Order-Prinzip. Dieses gewährleistet, dass zu jedem Zeitpunkt Angebot und Nachfrage in Balance sind. Der Preis bestimmt sich in diesem System nach den höchsten Grenzkosten des Kraftwerks, das zur Deckung der Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt eingesetzt werden muss. Trotz zunehmendem Ausbau von Erneuerbaren Kapazitäten wie Wind und PV und vorhandener Wasserkraft müssen laufend auch Gaskraftwerke eingesetzt werden. Damit sind die Grenzkosten von Gaskraftwerken (im Wesentlichen die Kosten für Brennstoff und CO2-Zertifikate) zu viele Zeitpunkten preisbestimmend. Während dieser Mechanismus bis Mitte 2021 zu sehr moderaten Strompreisen geführt hat, sind diese nun mit den steigenden Gaspreisen mit gestiegen. Eine Änderung dieses Systems wäre nur als gesamteuropäische Lösung möglich.

2. Das teuerste Kraftwerk bestimmt den Preis

Das „Merit-Order-Prinzip“ bestimmt die Reihenfolge, in der unterschiedliche Anlagen Strom produzieren, um den Strombedarf zu decken: Zunächst werden die Kapazitäten jener Anlagen ausgeschöpft, die günstig Strom erzeugen – also Wind-, Solar- und Wasser-Kraftanlagen. Erst wenn deren Kapazitäten nicht ausreichen, werden zusätzlich z. B. Gas- oder Kohle-Kraftwerke „angeworfen“, die Strom zu höheren Kosten erzeugen – und zwar nur so lange, bis der Bedarf gedeckt ist.

Strompreis-Bildung: Einheitspreis-Modell
Das bedeutet für den Preis: Je günstiger Strom produziert werden kann, umso günstiger ist auch der Preis. Andererseits gilt das Einheitspreis-Modell, englisch „Uniform Pricing“: Der Preis, den Verbraucherinnen und Verbraucher letztendlich für Strom zahlen, richtet sich nach den höchsten Erzeugungskosten. Denn alle Stromerzeuger bekommen für eine Kilowattstunde denselben Preis – unabhängig von den Erzeugungskosten.

Alternative Strompreis-Bildung: Gebotspreis-Modell
Zurzeit diskutiert die europäische Regulierungsbehörde als alternatives Modell zur Einheitspreis-Bildung das so genannte Gebotspreis-Modell: Nach diesem Modell bekommen die Stromerzeuger nur jene Preise vergütet, zu denen sie Strom angeboten haben. Allerdings wird befürchtet, dass sich durch dieses Modell das Bieterverhalten so verändern würde, dass es zu größeren Marktunsicherheiten und in weiterer Folge zu höheren Endkunden-Preisen kommt.

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3. Mehrere Faktoren treiben zur Zeit den Strompreis in die Höhe

Ob Erdgas, Erdöl oder Kohle: Die Preise für fossile Energieträger steigen seit September 2021 an – in einem Ausmaß, wie es viele nicht für möglich gehalten hätten. Die Ursachen?

Die Weltwirtschaft hat sich nach dem Pandemiejahr 2020 rasch erholt. Dadurch ist die Nachfrage nach Rohstoffen und Energie vor allem in Asien sehr stark gestiegen – und damit auch die Preise.

Der Krieg in der Ukraine sorgt für große Unsicherheiten auf den Energiemärkten, da nicht mehr sicher ist, ob die Versorgung aufrecht gehalten werden kann. Die Preise stiegen zunächst schnell stark an, nun schwankt die Preisentwicklung: Ein Lieferembargo oder -stopp für russische Energie könnte die Preise weiter nach oben treiben.

Obwohl Österreich Energie zu einem großen Anteil aus erneuerbaren Energien gewinnt, treiben die in Europa genutzten fossilen Energieträger die Preise nach oben, da der europäische Energiemarkt stark vernetzt ist und die Preise nach dem sogenannten Einheitspreis-Modell berechnet werden: Der Preis, den Verbraucherinnen und Verbraucher letztendlich für Strom zahlen, richtet sich nach den höchsten Erzeugungskosten.

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4. Preisgarantie für Kunden der Energie AG

Der Energie AG bewährt sich in dieser schwierigen Zeit als fairer Partner. Die Preisgarantie für Bestandskunden, die im September 2021 bis 2023 verlängert worden war, hält. Das gilt auch für Neukunden, für die die Preise schrittweise an die Marktpreise angepasst wurden.

Die Turbulenzen auf den Energiemärkten haben die Energieversorger in ganz Österreich beeinflusst: Einige Energieversorger haben nicht nur die Preise für ihre Bestandskunden erhöht, sondern nehmen gar keine Neukunden mehr an. Einige mussten Insolvenz anmelden – deren Kunden wurden auf bestehende Energieanbieter aufgeteilt.