Was passiert eigentlich mit dem Inhalt von Gelbem Sack respektive Gelber Tonne? In Österreich gibt es mehrere Sortieranlagen, in denen ausgediente Kunststoffverpackungen so fein säuberlich getrenntwerden, dass sie noch einmal ganz groß rauskommen – als Blumentopf, Pulli oder Schuhabsatz.
Die Österreicher sind fleißige Abfalltrenner: Über 840.000 Tonnen Verpackungen aus Kunststoff und Metall werden in der Alpenrepublik jährlich gesammelt. Lohnt es sich denn tatsächlich, jeden Joghurtbecher einzeln auszuwaschen und in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne zu stecken? Und ob! Mit dem sauberen Mülltrennen hilft jeder einzelne zuhause tatkräftig mit, natürliche Rohstoffe und die Umwelt zu schonen. Denn auf diese Weise können aus Kunststoffmüll gefragte Wertstoffe entstehen.
Haben Sie beim Kauf des neuen Anoraks oder der neuen Stiefel schon einmal bedacht, dass Sie womöglich ein Recycling-Produkt in der Hand halten? Damit so ein Prozess gut funktionieren kann, sind Kunststoffverpackungen je nach Eigenschaft und Verwendungszweck möglichst sortenrein zu trennen. Darum kümmern sich die Sortieranlagen, denn bei ihnen landet der Inhalt von Gelben Säcken und Gelben Tonnen aus ganz Oberösterreich.
Kunststoffmüll bekommt eine neue Chance
Tausende Tonnen Verpackungen aus Kunststoff und Metall (in manchen Bezirken darf auch metallhaltiges Material in den Gelben Sack wandern) können jährlich sortiert werden; und das mit modernsten technischen Hilfsmitteln. Zunächst wird in einem Trommelsieb nach Größe getrennt – zum einen großflächige Abfälle wie Folien oder Kanister, zum anderen kleinere wie Flaschen oder Dosen. Anschließend werden Metalle abgesondert. Ein Magnet holt alle Weißblechverpackungen, etwa Konservendosen, heraus. Danach sortiert ein sogenannter Wirbelstromabscheider Aluminium aus und macht sich dabei dessen elektrische Leitfähigkeit zunutze.
Die restlichen Kunststoffe werden teils manuell, teils automatisch getrennt. Die maschinelle Trennung erfolgt per Nah-Infrarot-Spektrum-Analyse, das heißt, die hochmoderne Maschine erkennt Farbe und Art des Materials und bläst es durch einen gezielten Luftstoß in den jeweils passenden Behälter.
Das danach sortenreine Material geht an Betriebe, die es zu Granulat verarbeiten und daraus neue Kunststoffprodukte recyceln (= stoffliche Verwertung). Der Rest wird thermisch verwertet und ersetzt mit seinem hohen Heizwert andere Brennstoffe wie etwa Heizöl.
Teppichfasern, Anorakfüllungen, Kleiderbügel: Die Liste der Produkte, die aus Kunststoffabfall hergestellt werden, ist lang. Anhand des Labels, das auf jeder Verpackung die Art des Kunststoffs angibt, können Sie ablesen, was im Recycling-Prozess aus dem Altstoff entstehen kann.
Material | Altstoff | Daraus wird... |
PET (Polyethylenterephthalat) | PET Flaschen | Fasern für Teppiche, Anorakfüllungen, Fleece Pullover, Folien für Verpackungen und Sichtfenster, Tiefzeihteile für Gartenbau und Landwirtschaft, PET-Flaschen |
LDPE (Low Density Polyethylen) | Plastiksackerl | Plastiksackerl, Säcke und Folien für Bau- und Landwirtschaft, Schrumpf-Folien, Eimer, Rohre, Müllsäcke (auch gelbe Säcke) |
HDPE (High Density Polyethylen | Flaschen (Shampoo, Waschmittel, usw.) | Shampoo-, Putz-, Wasch- und Düngemittelflaschen, Platten, Rohre, Kanister, Kübel, Mülltonnen |
PP (Polypropylen) | Verpackung von Speiseöl, Mayonnaise, Ketchup, usw. Verschlüsse von PET-Flaschen |
Blumentöpfe, Kleiderbügel, Möbelteile, Kübel, Tröge |
PS (Polystyrol) | Becher (Joghurt, Schlagobers, Rahm, usw.) |
Schuhabsätze, Büroartikel, Bauteile für Elektro- und Automobilindustrie |
EPS (Expandiertes Polystyrol) | Styropor | Neue Verpackungen, zu Leichtbauteilen und Gesimse verarbeitet, zu Wärmedämmputzen und Estrichen beigemischt |





Nicht jedes Plastikteil passt in den Sack
Noch immer meinen viele irrtümlich, jede Form von Plastikmüll darf in den Gelben Sack / die Gelbe Tonne. Beides ist jedoch nur für die Entsorgung von Verpackungen aus Kunststoff gedacht. Was genau entsorgt werden darf, ist auf dem Sack bzw. der Tonne aufgedruckt. Wer noch unsicher ist, kann beim zuständigen Bezirksabfallverband nachfragen.
Wir geben hier schon mal eine kleine Orientierungshilfe:
Das darf in den Gelben Sack
- PET-Flaschen
- Joghurt- und Trinkbecher
- PE-Folien und –sackerl
- Kunststoffkanister und –kübel
- Suppen- und Kaffeebeutel
- Holzsteigen
- Obst- und Fleischtassen
- Tiefkühlverpackungen
- Styroporverpackungen
- Getränkepackerl (Tetrapack)
- Kunststofftuben (Zahnpasta), -deckel und -verschlüsse
- Margarinebecher
- Kunststoff-Formteile (z.B. Pralinenverpackungen)
- Blisterverpackungen (z.B. für Medikamente)
Das darf nicht in den Gelben Sack
- Kunststoffe, die keine Verpackungen sind wie:
- Bodenbeläge
- Gartenschläuche
- Plastikspielzeug
- Installationsrohre
- Kleidung, Windeln
- Silofolien
- Gießkannen
- CDs / DVDs
- Haushaltsartikel (Kunststoffschüsseln, -körbe usw.)
- kleine Plastikteile (z. B. Plastikhüllen aus dem Bürobereich)
- Kunststoffe aus dem elektrischen Bereich (Kabel, Steckdosen)
Mülltrennung im Allgemeinen und Plastiktrennung im Besonderen zahlt sich also wirklich aus. Vielleicht träumt ihr Joghurtbecher ja schon davon einmal ein Schuhabsatz zu werden.