Unter dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“ ist in den vergangenen Jahren die Toilette wieder zum Mülleimer geworden. Das betrifft nicht nur Oberösterreich, sondern ist in allen westlichen Zivilisationen festzustellen. Das, was in der Toilette entsorgt wird, sorgt heute nicht selten für Probleme im Betrieb der Kanäle und bei der Abwasserbehandlung. Der Welttag des Klos, der „World Toilet Day“ soll bei allen Toilettenbenutzern das Bewusstsein schärfen, dass die Toilette eben kein Mülleimer ist.
Unglaubliches verschwindet nach einer – oder mehreren – Klospülungen im Kanal
Das Thema an sich schlägt auch immer wieder in den Medien auf: So soll sich in der Kanalisation von London ein Pfropfen bestehend aus 30 Tonnen Fett angesammelt haben, den die Boulevard-Medien passend zur Kriminalgeschichte der englischen Hauptstadt auf „Fat the Ripper“ umgenannt haben. Der Sammelkanal muss jetzt von den Mitarbeitern des Londoner Kanalservices per Hand gesäubert werden.





Deutlich wertvoller, wenngleich auch nicht wirklich appetitlicher, war der Grund für eine Verstopfung des Kanals im schweizerischen Genf: Hier haben eine Unzahl von zerschnittenen 500 Euro-Scheinen dafür gesorgt, dass der wahrscheinlich illegale Geld-Fluss den Abfluss in der Kanalisation lahm gelegt hat. Auch die Mitarbeiter der Energie AG machen ähnliche Erfahrungen: Vor wenigen Wochen landete ein ganzer Pelzmantel im Kanalnetz von Neuhaus in Südböhmen.
Das Klo ist kein Mistkübel und Speiseöl gehört nicht in den Abfluss
„Aus den Augen, aus dem Sinn“ sollte am stillen Örtchen in keinem Fall der Leitgedanke sein! Denn jeder Betreiber eines Kanals hat mit den gleichen Störstoffen zu kämpfen: Windeln, Binden, Tampons oder Feuchttücher gehören nicht ins Klo, sie machen im Kanal echte Probleme! Und auch jede andere Form von Abfall – von Batterien, Wasserwaagen, Gartenschläuchen und sogar tote Haustiere wie Hamster oder Katzen – gehört nicht in den Kanal!

Wie man am Beispiel von „Fat the Ripper“ erkennen kann, gehört auch Speiseöl nicht in den Abfluss. Obwohl es ganz harmlos ausschaut, verursacht es die größten Probleme in den Kanälen: Öl setzt sich ab, erhärtet und bindet weitere Schmutzstoffe. Verstopfungen und kaputte Abwasserpumpen sind die Folge. Die damit verbundenen Kosten führen letztlich zur Erhöhung der Kanalgebühren. „Wenn wir es erreichen, dass unsere Kunden ihr Entsorgungsverhalten ändern, helfen sie nicht nur der Umwelt, sondern auch ihrer eigenen Geldtasche“, appelliert Christian Hasenleithner, Geschäftsführer der Energie AG-Wasser-Gruppe an die Kunden.
Bei den Mengen, die Jahr für Jahr aus unseren Kanälen gefischt werden, ist das durchaus nachvollziehbar:
- mehr als 6.000 Tonnen Müll werden Jahr für Jahr an den Rechen aus dem Abwasserstrom gefischt, bevor dieses in den Kläranlagen des Landes ankommt
- rund 4.500 Tonnen der verschiedensten Abfälle bleiben in den Kanälen zurück und müssen händisch entfernt werden
Und das kostet uns Oberösterreichern im Jahr mehr als sieben Millionen Euro extra, für die wir über Kanalgebühren aufkommen müssen.


Aktion „Denk Klobal“ setzt bei den Kindern an
Von Hygieneartikeln bis zum 30 m langen Gartenschlauch, täglich geht so einiges ins oberösterreichische Kanalnetz. Fremdkörper, die mühevoll aus dem Abwasser entfernt werden müssen, die Pumpwerke und Maschinen beschädigen und somit unnötige Mehrkosten bei den Kanalbenützungsgebühren verursachen! Die einzigartige Informationsoffensive „Denk KLObal, schütz’ den Kanal!“ soll mit Informationsfoldern, Projekten und Aktionen aufmersam machen und aufklären.



Erste Zielgruppe sind Kinder, die im Unterricht über die Bedeutung von richtiger Mülltrennung und Entsorgung informiert werden. Wenn sie wissen, was ins Abwasser gelangen darf und was dort nicht hin gehört, dann können sie Meinungsbildner in ihren Familien sein und „schulen“ so ihre Eltern und Geschwister.
Der Toiletten-Feiertag
Seit 17 Jahren wird am 19. November der Word Toilet Day begangen. Er wurde 2001 durch die Vereinten Nationen ausgerufen uns soll bewusst machen, dass mehr als drei Milliarden Menschen keine sanitäre Grundversorgung, also keine Toiletten haben. Unzureichende Hygiene ist dann meist die Ursache für Krankheit und Tod von Millionen, insbesondere von Kindern und Schwachen. Den Tag nutzen die Betreiber der Kanal- und Kläranlagen auch dazu, die Nutzer zu einem korrekten Verhalten zu animieren – und nur das in die Kanalisation spülen, wofür diese auch gedacht sind.