Welche Abfälle werden in Wels thermisch verwertet? Wird hier auch der „Gelbe Sack“ verbrannt?
In der thermischen Abfallverbrennungsanlage Wels werden ausnahmslos nicht gefährliche Abfälle, Gewerbe- und Sperrmüll sowie Restmüll, aufbereitet und thermisch verwertet. Der Gelbe Sack wird definitiv nicht in Wels verbrannt, entgegen vieler Leute Meinung. Der gelbe Sack wird in speziellen Anlagen nach Qualität sortiert und dann entsprechend einem Recycling zugeführt, minderwertige Kunststoffe werden als Ersatzbrennstoff zur Substituierung fossiler Brennstoffe eingesetzt.
Woher bezieht die thermische Verwertungsanlage Wels ihre Abfälle?
Jährlich werden rund 300.000 Tonnen Abfälle am Standort behandelt. Mehr als dreiviertel der angelieferten Abfälle kommen aus Oberösterreich und die weiteren Mengen stammen von benachbarten Bundesländern.
Brennt der Abfall von selbst oder benötigt es zusätzlichen Brennstoff?
Entgegen vielen Behauptungen benötigt es im Regelbetrieb keinen Einsatz von Gas oder Heizöl. Lediglich bei sehr niedrigem Heizwert (z. B. bei feuchtem/nassem Abfall) oder beim An- und Abfahrbetrieb der Anlagen wird ein Zusatzbrennstoff benötigt. Im Normalbetrieb brennt der Abfall mit einem durchschnittlichen Heizwert von ca. 11 MJ/kg von selbst.
Ist die thermische Verwertung umwelt- oder gesundheitsschädlich?
Entgegen vielen Mythen und dem immer noch negativ behafteten Image, kann diese Frage mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Die Emissionen der Anlagen liegen durch den hohen Stand der Technik der Filteranlagen bei meist einem Bruchteil der vorgegebenen Grenzwerte. Für thermische Abfallbehandlungsanlagen gelten sogar strengere Grenzwerte als für die meisten anderen Industrieanlagen. Sogar die Textilien, die von uns allen getragen werden, dürfen einen höheren Schadstoffgehalt aufweisen.
Wieso benötigt man überhaupt eine thermische Abfallverwertung?
Es gibt vielerlei Gründe, weshalb eine thermische Abfallverwertung notwendig ist:
- Vermeidung der Deponierung von unbehandelten Siedlungsabfällen und somit auch eine Emissionsreduktion (Treibhausgaspotenzial von Methan durch Deponierung ist 28x höher als CO₂ durch thermische Abfallverwertung)
- Reduktion des benötigten Deponievolumens um 90%
- Die Verbrennung von Abfällen ersetzt fossile Brennstoffe durch Umwandlung in nachhaltige Energie in Form von Strom und Wärme
- Entsorgung umweltgefährdender Stoffe
- Hygienisierung der Abfälle (z.B.: Krankenhausabfälle)
- Katastrophenhilfe: Bei Epidemien oder Umweltkatastrophen kann der entstehende Abfall fachgerecht entsorgt werden (Überschwemmungen, Unwetter)
- Rückgewinnung von wertvollen Metallen von Verbrennungsrückständen
Warum "raucht" der Kamin an manchen Tagen und an anderen nicht?
Die Sichtbarkeit von Rauchgasen aus unserem Kamin hängt stark von den Wetterbedingungen und insbesondere von der Umgebungstemperatur ab. Bei Temperaturen unter etwa 7 °C werden die heißen Rauchgase beim Austritt in die kalte Außenluft rasch abgekühlt. Dadurch kondensiert der in den Abgasen enthaltene Wasserdampf zu feinen Tröpfchen, die als sichtbarer Dampf oder “Rauch” erscheinen. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit dem Atem, der an kalten Tagen sichtbar wird.
Bei höheren Außentemperaturen hingegen bleibt die Temperaturdifferenz zwischen den Rauchgasen und der Umgebung geringer. Der Wasserdampf bleibt in gasförmigem Zustand und kondensiert nicht zu sichtbaren Tröpfchen. Daher erscheint der Rauch unter diesen Bedingungen unsichtbar.
Zusätzlich können Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Windverhältnisse die Sichtbarkeit der Rauchgase beeinflussen. Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Kondensation, während Wind die Rauchfahne schneller verteilt und ihre Sichtbarkeit verringert.
Zusammengefasst wird der Rauch bei kälteren Temperaturen sichtbar, weil der Wasserdampf in den Abgasen schneller kondensiert und feine Tröpfchen bildet, die das Licht streuen und somit für das menschliche Auge sichtbar werden.
Weshalb wird der Abfall nicht recycelt?
Oberstes Ziel der Abfallwirtschaft ist die Vermeidung. Lassen sich Abfälle nicht vermeiden, sollen sie wiederverwendet werden (z.B.: Pfandsystem auf PET-Flaschen, Reparatur von Elektroaltgeräten). An dritter Stelle steht das Recycling (z.B. wird aus Altglas ein neuer Glasbehälter, aus Altpapier wird eine neue Zeitschrift). An vierter Stelle steht die Verwertung. Dazu gehört unter anderem die thermische Abfallverwertung, durch welche die Energie aus nicht mehr anderweitig verwertbaren Abfällen in umweltfreundlichen Strom und Wärme umgewandelt wird. Am Ende der Abfallpyramide steht die Beseitigung, welche nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden soll. Unter Abfallbeseitigung versteht man den Prozess der ordnungsgemäßen und endgültigen Entsorgung von Abfällen, die nicht mehr weiterverwendet, recycelt oder verwertet werden können. Ziel der Abfallbeseitigung ist es, die Umweltbelastung zu minimieren und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Wie gehe ich mit Geruchswahrnehmung um?
Wir bemühen uns am Standort Wels unsere Arbeiten so zu erledigen, dass die Außenwirkung bestmöglich hintangehalten werden kann. Dennoch kann es zu störenden Wahrnehmungen (Geruch, Lärm, …) kommen. Für diesen Fall hat die Energie AG Umwelt Service Wels eine Rufnummer eingerichtet, über die Sie uns durchgehend erreichen und uns Ihre Wahrnehmungen mitteilen können. Unsere Mitarbeiter:innen gehen allen Anrufen direkt nach und geben nach Abklärung ehest eine Rückmeldung. Sie erreichen uns unter: +43 664 60 283 5800
Kann man mit Fernwärme auch Kälte produzieren?
Da im Sommer kaum Wärme benötigt wird, machen wir Strom daraus. Der wird an heißen Tagen auch über die Photovoltaik und anderen Energiequellen erzeugt. Deshalb gibt es unsererseits Überlegungen, Wärme in Kälte umzuwandeln. Ziel ist es, in einigen Jahren große Objekte, wie z.B. das Welser Klinikum, kühlen zu können.